Journaling

Journaling und „Personal Writing“ – Was ist das eigentlich?

Ich weiß erst, was ich denke, wenn ich lese, was ich schreibe.

In diesem Artikel erfährst du, was „Personal Writing“ alles sein kann und für was du Journaling in deinem Leben einsetzen kannst.

Personal Writing – (m)eine Definition

„Personal Writing“ oder -etwas holprig übersetzt- „privates, persönliches Schreiben“ ist ein Oberbegriff für Schreiben, bei dem das eigene Leben und Erleben die Hauptthemen sind. Tagebuch schreiben, kreatives Schreiben und professionelles Journaling sind alles Praktiken, die dazu gezählt werden können.

Beim Tagebuch schreiben steht das Beschreiben dessen, was im Leben der Schreibenden gerade passiert oder in der Vergangenheit passiert ist, im Vordergrund. Eine „Story“ zu erzählen ist dabei meistens nicht so wichtig. Es geht vor allem um die Darstellung der eigenen Wahrnehmung.

Beim kreativen Schreiben werden das eigene Leben und Erleben als „Stoff“ für die Entwicklung von Geschichten benutzt. Dabei kann die „Wahrheit“ verändert oder Gegebenheiten fiktionalisiert werden, so dass eine schlüssige, interessante Story entsteht. Das kann auch dazu dienen, die eigene (schwierige) Lebensgeschichte besser zu verarbeiten.

Unter „professionellem Journaling“ oder einfach Journaling fasse ich alle Methoden zusammen, bei denen Schreiben gezielt als Werkzeug verwendet wird, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Das können nicht abgeschickte Briefe sein, um Beziehungen zu klären. Oder die Beantwortung von Fragen wie: „Wenn dein Problem morgen gelöst wäre, woran würdest du das merken?“. Die Vielfalt der Methoden ist endlos.

Diese Bereiche sind nicht ausdrücklich voneinander abgegrenzt, es gibt viele Gemeinsamkeiten oder Überlappungen.Grafik mit drei überlappenden farbigen Flächen mit dem Text Kreatives Schreiben, Tagebuch schreiben, Journaling. Umgeben von einer vierten Fläche mit dem Text Personal Writing.

Am allerwichtigsten ist für mich aber das:

Beim Journaling geht es darum, der eigenen inneren Stimme neugierig
zuzuhören und ehrlich aufs Papier zu bringen, was sie uns zu sagen hat.

 

Es gibt viele Methoden für Journaling – es ist eben ganz individuell

Wie wir dieser inneren Stimme zuhören, kann auf ganz viele verschiedene Weisen erfolgen. Personal Writing ist so individuell wie die Menschen, die schreiben.

Vielleicht schreibst du, wenn du unterwegs eine Pause hast, deine Beobachtungen in ein Notizbuch. Was du über den Mann denkst, der so seltsam seinen Kaffee trinkt. Oder auf welche Ideen dich die Frau bringt, die einen Hund ausführt, der so aussieht wie sie selbst.

Oder du führst ein Tagebuch, seit du zwölf Jahre alt bist. Und es hat sich immer mehr zu deinem persönlichen Ratgeber entwickelt. Vielleicht schreibst du kleine Notizen und Gedankensplitter in ein Journal, das du immer dabei hast. Oder du beginnst „Morgenseiten“ zu schreiben. Oder du hast ein Monatsendritual, bei dem du aufschreibst, was dich beschäftigt und was du dir vom nächsten Monat erhoffst. Alles ist möglich, nichts muss. Vor allem müssen keine „schönen“ oder „guten“ Texte entstehen. Du schreibst nur für dich, nicht für ein Publikum oder Leser.

Journaling passt sich an dich und deine Lebenssituation an

Was mich am Journaling so fasziniert ist, dass es sich an mein Leben anpasst. Ich kann für drei Minuten schreiben und es bewirkt etwas. Oder ich nehme mir einen halben Tag lang Zeit für Reflektion und Fokussierung. Oder irgendetwas dazwischen. Ich habe festgestellt: Schreiben geht immer und es wirkt.

Die Wirkung ist nicht immer so, wie ich es erwarte oder mir wünsche. Aber nach dem Schreiben ist immer etwas anders als vorher. Vielleicht hat sich meine Perspektive auf etwas erweitert. Vielleicht bin ich näher an meine Emotionen gekommen. Oder ich habe mehr Klarheit gefunden. Oder … Oder …

Wobei Journaling dich unterstützen kann

Was mich immer wieder begeistert ist, dass irgendeine Form des Schreibens in so gut wie jeder Situation weiterhelfen kann, in der du Stift und Papier dabei hast und benutzen kannst.

Journaling Methoden kannst du zum Beispiel  verwenden:

  • um Stress zu reduzieren,
  • deine Ziele zuverlässiger zu erreichen,
  • um herausfordernde Situationen besser zu meistern,
  • Ideen zu entwickeln, kreativ zu sein,
  • für deine Persönlichkeitsentwicklung,
  • um herauszufinden, was dich antreibt und was dir wirklich wichtig ist und
  • ganz einfach um dich selbst besser kennenzulernen.

Journaling ist für mich so etwas wie das Schweizer Messer beim (Selbst-) Coaching.
Die Vielfalt und die verschiedenen Möglichkeiten sind fast endlos.

Hast du Lust auf eine kleine Schreibübung? – Sie dauert nur fünf Minuten!

Dann hol‘ dir Papier und einen Stift, mit dem du gut schreiben kannst.
Stell einen Timer auf drei Minuten.
Und starte mit dem Satzanfang:

Ich wünsche mir, dass Journaling mir dabei hilft, …

Schreibe einfach drauflos. Grammatik, Satzbau oder Stil spielen keine Rolle. Schreibe so schnell wie du kannst, dann hat ein eventuell vorhandener innerer Kritiker das Nachsehen. 😉
Nach den drei Minuten kannst du dir das Geschriebene noch einmal durchlesen und eine Quintessenz darunter schreiben. Einen Satz, der zusammenfasst, was du dir aus der Schreibübung mitnehmen willst.

Viel Vergnügen beim Schreiben!

Nach und nach werde ich hier auf dem Blog weitere Methoden genauer vorstellen und dir Einblicke in meine Schreibpraxis geben.

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