Selbsterkenntnis

Wer bist du jenseits deiner To-do-Liste?

Immer mehr in immer weniger Zeit tun zu müssen, scheint heute eine unausweichliche Anforderung zu sein. Die meisten von uns versuchen jedenfalls ihr irgendwie gerecht zu werden. Und mit immer ausgetüftelteren Methoden zur Zeitplanung und Selbstorganisation geht das oft auch eine ganze Weile lang gut. Manchmal endet das Ganze allerdings nicht mit dem Feiern der erreichten Resultate, sondern mit einem gelben Schein auf dem „Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung“ steht. Die steigenden Zahlen von Menschen, die an Burn-out oder Erschöpfung leiden – und das nicht erst seit Corona!- macht mich wütend. (Auch das übrigens zunehmend!) Die Anforderungsschraube wird immer fester gezurrt und ich finde, es reicht schon lange.

Aber wie kannst du das in deinem Leben anders machen?

Zum Beispiel kannst du anfangen, gezielt auszusortieren, was nicht (mehr) zu dir passt, dann entsteht Platz. Den gilt es zu verteidigen und eventuell auch die „Leere“ auszuhalten, ohne sie gleich wieder zu füllen. Oder wahrzunehmen und sein zu lassen, was in diesem Freiraum auftaucht.
Dann gehört für mich auch noch dazu zu lernen, mit überspannten Anforderungen besser umzugehen. Was übrigens weitestgehend darin besteht, erstmal auf sie zu pfeifen. Das wird deinem Umfeld unter Umständen sauer aufstoßen. („Wie, du willst keine Überstunden machen, weil ich nicht rechtzeitig fertig geworden bin?“) Die Herausforderung besteht dann zusätzlich darin, möglichst den Chef nicht völlig zu verprellen, keine totale Kolleginnen-Zicke zu werden, Erstaunen in Familie und Freundeskreis zu managen und insgesamt eine gut angepasste Strategie zu entwickeln, was wann in welchem Umfang etwas -oder etwas mehr- zu vernachlässigen ist.

Was wäre, wenn es nicht darum geht, immer mehr und mehr zu tun?
Was wäre, wenn es auf die Qualität ankommt?

Also darauf was du tust und wie du es tust.
Und eben nicht auf die möglichst große Menge aller erledigten Aufgaben und Aktivitäten.

Dazu müsstest du allerdings gut auswählen können. Und dafür wiederum müsstest du genau wissen, was du willst und was nicht. Du müsstest wissen, wer du bist und was du brauchst, um dich so zu fühlen, wie du dich fühlen willst. Du müsstest überhaupt wissen, wie du dich am allerliebsten fühlen möchtest. (Und komm‘ mir jetzt nicht mit „Ich will einfach nur glücklich sein!“ – Du weißt schon längst, dass das nicht der Punkt ist. 😉 )

Erkenne dich selbst. Mit allem was da ist.

Das ist im Prinzip eine unendliche Aufgabe, weil wir uns im Laufe unseres Lebens immer wieder verändern. Da wissen wir endlich mal, was uns wichtig ist und -ZACK!- passiert etwas, das alles völlig umsortiert. 

Große Liebe! Neuer Job! Krankheit! Kind bekommen! Tod eines wichtigen Menschen! Scheidung! Älter werden! Neue Stadt! … … … Leben eben! Das passiert uns allen. Deshalb: Lebenslange Aufgabe!

Glücklicherweise ist das aber gar nicht so schlimm! Denn wir als Menschen sind genau für das ständige Verändern „gebaut“.

Wir können:

  • uns an Veränderungen anpassen.
  • erkennen, was wir wirklich wollen. (Das ist im Grunde sogar erstaunlich einfach!)
  • das tun, was wir wirklich wollen. (Du musst dich dafür übrigens gar nicht weiter selbst optimieren.)
  • zufrieden leben, ohne ständig über unsere Grenzen gehen und uns erschöpfen zu müssen.

Wie das alles tatsächlich klappen kann, davon erzähle ich auf diesem Blog.

Lust auf ein erstes Experiment zur besseren Selbstkenntnis?

Dann kommt hier ein kleines Gedankenexperiment. Du brauchst ca. 10 Minuten Zeit und etwas zu schreiben.

Durch einen seltsamen Zufall (irgendwas mit Gewitter, Sturm und Blitzschlag, vielleicht? Oder die gute Fee?) ist ein Klon von dir entstanden, die alle deine Aufgaben exakt so gut wie du erfüllen kann. Und das tut sie für einen ganzen Tag. Stell dir genau vor, wie das passiert ist. Schau deinem Klon zu, wie sie aufsteht und sich auf den Tag vorbereitet. Sich anzieht, wie du sonst immer. Sich auf den Tag vorbereitet, wie du sonst immer.

Da wird dir klar, was das bedeutet:

Sensationell! Du hast frei! Ein ganzer Tag für dich ganz alleine! Niemand vermisst dich, niemand will etwas von dir.
Stell dir das Gefühl vor, wenn du dich jetzt erst noch ein bisschen im Bett räkeln kannst, bevor du aufstehst. Ach, herrlich!
Draußen ist erstaunlicherweise genau dein Lieblingswetter. Du freust dich auf den vor dir liegenden Tag.

Stell dir das alles ganz genau vor. Dann stell einen Timer auf 10 Minuten.
Und jetzt nimm die dein Schreibwerkzeug und schreibe auf, wie dein Tag aussieht.

… … … …

Lies am Ende noch einmal durch deinen Text und schreibe eine Quintessenz für dich auf.

Was du in diesem Text aufgeschrieben hast, kann dir zeigen, wonach du im Moment besonders große Sehnsucht hast.
Oder welche Lebensbereiche gerade zu kurz kommen. Welche Bedürfnisse gerade jetzt wichtig für dich sind.
(Wahrscheinlich zeigt er dir nicht, wie du ab sofort dein Leben umzukrempeln hast! Da sollte man etwas genauer hinschauen.)

Ich freue mich, wenn du mir in den Kommentaren über deine Erfahrungen mit dieser Übung berichtest.

 

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